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AutorenbildStephan Kleffner

Die ersten 100 Tage im neuen Job


Neue Herausforderung, Bewerbung, Jobwechsel
Herzlichen Glückwunsch! Nach dem Abschluss des neuen Arbeitsvertrages ist Zeit zum Feiern.

Herzlichen Glückwunsch! Der Arbeitsvertrag ist unterschrieben und Du freust Dich auf Deinen neuen Job. Vor Dir liegt eine spannende Zeit mit neuen Kollegen, interessanten Aufgaben und motivierenden Herausforderungen, die Du sicherlich erfolgreich meistern wirst. Als erfahrene HR-Spezialisten begleiten wir regelmäßig Menschen bei ihrem Jobeinstieg und wissen genau, wie wichtig die ersten 100 Tage sind. In diesem Beitrag möchten wir Dir Tipps geben, wie Du Dich optimal auf die neue Tätigkeit vorbereitest, typische Fehler vermeidest und vom ersten Tag an Dich gut ins Team integrierst. Wir zeigen Dir, wie Du den Einstieg in den neuen Job professionell meisterst und die gesetzten Erwartungen erfüllst oder sogar übertriffst.


Selbstreflexion

Die Zusage, der Arbeitsvertrag und das Datum des Arbeitsbeginns – alles ist geklärt und Du fieberst Deinem ersten Arbeitstag entgegen. Um den Einstieg in den neuen Job zu erleichtern, ist es wichtig, dass Du noch einmal die Anforderungen der Stelle mit Deinen Fähigkeiten und Kompetenzen vergleichst. Analysiere dazu genau die Stellenausschreibung und die Informationen, die Du beim Vorstellungsgespräch erhalten hast. Die Selbstreflexion wird Dir helfen, kleine Defizite zu entdecken. Sicherlich sind es nur Kleinigkeiten, denn Du hast die Personaler bereits von Deinen Fähigkeiten überzeugt.

  • Könnten Deine EDV-Kenntnisse eine Auffrischung gut vertragen?

  • Oder hat sich das Detailwissen irgendwo im Hinterkopf versteckt und wartet ungeduldig darauf, wieder entdeckt zu werden?

  • Nutze die Zeit bis zum ersten Arbeitstag, um die identifizierten Defizite abzuschwächen und die erforderlichen Kompetenzen aufzubauen. Betrachte den neuen Job als eine neue Chance und versuche ganz bewusst den aktuellen Lebensabschnitt hinter Dir zu lassen. Reflektiere die Vergangenheit und analysiere rückblickend Deine berufliche Laufbahn.

  • Was ist gut gelaufen?

  • Was waren bis jetzt Deine größten Erfolge?

  • In welchem Bereich könntest Du Dich noch verbessern?

Nur wer seine Schwächen identifiziert, kann an ihnen arbeiten und sich weiterentwickeln.


Bleibe am Ball

Arbeitsvertrag, Arbeitsplatz, Büro
Bloß nicht nachlassen - bleiben Sie interessiert und nutzen Sie wichtige Gelegenheiten mit dem neuen Arbeitgeber im Kontakt zu bleiben.

Dein Engagement wird belohnt. Bereits vor dem offiziellen Eintrittstermin kannst Du oft an wichtigen Veranstaltungen teilnehmen, notwendige Schulungen absolvieren und so in Kontakt mit Deinem zukünftigen Arbeitgeber bleiben. Nutze die Zeit, um D


ich über aktuelle Entwicklungen im Unternehmen zu informieren. Besonders die Informationen, die Deine Aufgaben betreffen könnten, sind von großer Relevanz. Nicht nur die Internetseite enthält viele notwendigen Informationen, in vielen Fällen ist es möglich, dass Du bereits vor dem ersten Arbeitstag Zugriff auf das Intranet erhältst. Die vertiefte Auseinandersetzung mit Unternehmensthemen schafft mehr Sicherheit und Vertrautheit. Du erleichterst Dir dadurch nicht nur die Onboardingphase, sondern kannst durch gezielte Vorbereitung gleich zu Beginn Deiner Tätigkeit wichtige Pluspunkte sammeln und einen positiven ersten Eindruck hinterlassen.


Viele Kandidaten lehnen sich nach der Zusage zurück – ein Fehler, der nicht passieren sollte. Fahre Dein Engagement, welches Du bei der Jobsuche gezeigt hast, auf keinen Fall zurück. Bleibe weiterhin aktiv, frag gezielt nach dem Ablauf des Einstiegsprozesses und nach Deinen Aufgaben. So bleibst Du positiv im Gedächtnis und erzielst damit, dass der Arbeitgeber sich auf Dein Onboarding vorbereitet.


Onboarding – die erfolgreiche Integration



Einarbeitung, Jobwechsel, Arbeitsplatz
Entdecken Sie das Unternehmen! Ein Start im neuen Job und Umfeld ist immer aufregend. Langjährige Mitarbeitende stehen Ihnen sicherlich mit Rat und Tat zur Seite.

Die Tatsache ist, dass nicht alle Unternehmen sich gleich gut auf die Onboardingphase vorbereiten. Einige Arbeitgeber investieren viel Zeit und erarbeiten im Vorfeld einen Einarbeitungsplan, so der Idealfall. Wenn Du mit einem strukturierten Onboarding-Plan begrüßt wirst, dauert die Integration und Orientierung im Vergleich zu Unternehmen ohne Onboarding-Prozesse vermutlich etwas schneller und entspannter. Ist es nicht der Fall, dann bist Du gefragt. Denn manche Unternehmen sind in Hinsicht auf Onboarding eher passiv und froh, wenn der Neuankömmling Eigeninitiative ergreift. In so einem Fall solltest Du die passive Rolle ablegen und selbst aktiv werden. Stelle Fragen, sammele relevante Informationen und knüpfe vor allem Kontakte. Mach die Personen ausfindig, an die Du Dich in der ersten Zeit wenden und um Unterstützung bitten kannst.


Der erste Monat

Nachdem Du die organisatorischen Erfordernisse der ersten Woche wie das Ausfüllen der notwendigen Anträge sowie die Einrichtung des Arbeitsplatzes erledigt hast, wird es höchste Zeit den Fokus auf das Knüpfen sozialer Kontakte zu lenken. Nur, wenn Du das neue Kollegium gut kennst, kannst Du Dich auf dem neuen Arbeitsplatz wohlfühlen und das Vertrauen der anderen gewinnen. Beachte beim Aufbau der Arbeitsbeziehungen folgende Punkte:


  • Suche Anschluss – eine gemeinsame Kaffeepause oder das Mittagessen in der Kantine eignen sich hervorragend dazu, um die neuen Kollegen kennenzulernen.

  • Sei ein guter Beobachter und ein aufmerksamer Zuhörer – achte darauf, wer zuerst das Wort ergreift oder Entscheidungen trifft. Durch Gespräche erfährst Du viele wichtige Informationen.

  • Halte Dich mit Kritik zurück – Besserwisser sind im Team selten willkommen. Diskutiere und stelle Fragen, bestehe aber nicht stur auf Deiner Meinung.

  • Engagement zahlt sich aus – übernehme aktiv Aufgaben oder biete Deine Hilfe an. So kannst Du Dein Können unter Beweis stellen und Deine Hilfsbereitschaft zeigen.

  • Achte auf die „ungeschriebenen Regeln“ – sollte es üblich sein, dass Einstand gefeiert wird, dann nutze auch diese Gelegenheit, um neue Kontakte zu knüpfen.

  • Unpünktlichkeit ist ein No-Go – besonders in den ersten Wochen ist ein pünktliches Erscheinen auf der Arbeit Pflicht.

  • Vermeide Cliquenbildung – auch wenn die Verlockung groß ist, sich an bestimmte Personen festzuklammern, solltest Du keine Grüppchen bilden und Neutralität bewahren.

Fragen und Feedback

Du wurdest eingestellt, damit Du bestimmte Aufgaben im Unternehmen erfolgreich übernimmst. Dies ist nur dann möglich, wenn Du Dich mit Abläufen und Strukturen vertraut machst. Deshalb gilt die Prämisse des ersten Monats: Fragen stellen und Feedback einholen! Werfe solche Gedanken wie „Wenn ich frage, erscheine ich inkompetent“ aus dem Kopf. Denn wer nicht fragt, lernt nicht. Egal wie berufserfahren und fachlich fit Du bist, kannst Du Dich nicht mit den Strukturen und Prozessen eines für Dich noch wenig bekannten Unternehmens auskennen. Es wird sogar von Dir erwartet, dass Du Interesse zeigst, mitdenkst und Fragen stellst. Besonders nach der Bearbeitung der ersten Aufgaben und Projekte ist es wichtig, dass Du Feedback einholst. Nur so kannst Du Dir sicher sein, dass Du alles richtig verstanden und erledigt hast.


Tausche Erfahrungen aus

Jedes Unternehmen hat unterschiedliche Abläufe, Prozesse und Hierarchien. Und diese Tatsache soll zunächst auch akzeptiert werden. Wenn bei Deinem letzten Arbeitgeber einiges anders gelaufen ist, muss es im neuen Unternehmen nicht zwingend genauso laufen. Halte Dich mit belehrenden Aussagen zurück und versuche die Unternehmensorganisation zunächst zu verstehen. Auch wenn Du Dich als Weltverbesserer siehst und ein erfahrener Experte Deines Faches bist, solltest Du die betrieblichen Gepflogenheiten würdigen. Zeige Offenheit für Neues und nutze die Lernmöglichkeiten, die sich im neuen Unternehmen eröffnen. Wenn Du in bestimmten Bereichen Verbesserungspotential siehst, tausche Deine Erfahrungen aus, aber versuche keinesfalls Deine Meinung aufzuzwingen. Besonders zu Beginn einer Tätigkeit in einem neuen Unternehmen ist die Wahrscheinlichkeit einer Fehleinschätzung relativ hoch. Also, bleibe cool und gib Dir die Chance die neuen Strukturen gut kennenzulernen, bevor Du mit Verbesserungsvorschlägen ankommst.


Zeig Leistungsbereitschaft

Neue Stelle, neue Herausforderung! Sicherlich bist Du voll motiviert und steckst voller Tatendrang. Aber Vorsicht, manchmal ist weniger mehr. Bewahre einen kühlen Kopf und versuche nicht in kürzester Zeit das gesamte Unternehmen umzukrempeln. Möchtest Du Leistungsbereitschaft zeigen, dann solltest Du folgende Punkte beachten:

  • Übernehme Aufgaben und vereinbare mit Deinem Vorgesetzten konkrete Ziele.

  • Um das Unternehmen und die dazugehörigen Prozesse besser kennenzulernen sowie schnell sichtbare Erfolge zu erzielen, solltest Du in den ersten Wochen nur kurzfristige Ziele vereinbaren.

  • Wenn Du gute Ideen hast, die zum Unternehmen passen, mache konkrete Vorschläge.

  • Übernehme freiwillig Aufgaben, achte jedoch auf ihre zeitliche und fachliche Machbarkeit.

  • Versuche ein gutes Gefühl für das neue Team zu entwickeln und achte darauf, dass Dein Verhalten bei Deiner Umgebung gut ankommt. Bei zu viel Engagement wird man schnell als „Streber“ abgestempelt.

Der zweite und der dritte Monat


SMART, Ziele, OKR
Wie sind deine Ziele in der neuen Aufgabe?

Nun sind die ersten Wochen vorbei und Du fühlst Dich in Deinem neuen Job immer sicherer. Neue Zielvereinbarungen können getroffen werden. Vereinbare einen Termin mit Deinem Vorgesetzten und nutze für die Festlegung der Ziele die bewährte SMART-Methode:


Spezifisch: Die Ziele sollten konkret formuliert werden.

Messbar: Die Messbarkeit der Erfolge muss gewährleistet sein.

Attraktiv: Alle Beteiligten sollten die Ziele akzeptieren.

Realistisch: Die vereinbarten Ziele müssen realisierbar sein.

Terminiert: Legen Sie einen konkreten Zeitpunkt für die Zielerreichung fest.


Neben der Zielvereinbarung ist die weiterführende Pflege des beruflichen Netzwerkes für ein erfolgreiches Onboarding entscheidend. Das sogenannte Networking wirkt unterstützend, förderlich und kann einen großen Teil zur Erreichung der festgelegten Ziele beitragen.

Im zweiten und dritten Monat hast Du das Unternehmen besser kennengelernt und kannst nun neue Akzente setzen. In dieser Phase kannst Du die Prozesse bereits besser beurteilen und durchdachte Verbesserungsvorschläge einbringen.


Die Bilanz nach 100 Tagen

Nun bist Du etwa drei Monate im Unternehmen und solltest die entscheidende Bilanz ziehen. Wie gefällt Dir Dein neuer Job? Die Klarheit für sich selbst zu schaffen, ist nicht immer einfach. Folgende Fragen können Dir dabei helfen:

  • Gefallen mir mein Aufgabengebiet und die damit verbundenen Verantwortlichkeiten?

  • Kann ich mir vorstellen in diesem Unternehmen die nächsten drei bis fünf Jahre zu arbeiten?

  • Komme ich gut mit Kollegen und Vorgesetzten aus?

  • Fühle ich mich insgesamt betrachtet wohl und werde ich wertschätzend behandelt?

  • Habe ich langfristige Aufstiegs- oder Entwicklungsmöglichkeiten?

Wenn Du all diese Fragen ehrlich beantwortet hast, dann sollte Dir die Entscheidung für bzw. gegen das Unternehmen nicht schwerfallen. Bist Du mit Deinem Job in allen Aspekten zufrieden, dann war es ein Volltreffer und Du kannst Dich in den nächsten Jahren voll und ganz auf die neue Herausforderung stürzen.


Was ist aber, wenn die neue Tätigkeit nicht den eignen Vorstellungen entspricht? Die Entscheidung ein noch sehr junges Arbeitsverhältnis zu beenden, ist nicht einfach und sollte gut überlegt sein.


Tipps für die Kündigung in der Probezeit

In der Regel dauert die Probezeit je nach Unternehmen drei bis sechs Monate. In dieser Zeit kannst Du relativ unkompliziert kündigen, beachte dabei die gesetzlichen Vorschriften bzw. die vertragliche oder tarifliche Vereinbarung.


Kündige mit Würde. Einfach eine Kündigung auf den Tisch zu legen, ist nicht gerade elegant. Suche unbedingt ein vertrautes Gespräch mit Deiner Führungskraft und erkläre ihr Deine Entscheidung. Bleib bei dem Gespräch sachlich und überlege zuvor gründlich, ob die Offenlegung der Kündigungsgründe jemandem schaden könnte. Vermeide Vorwürfe oder gar Beschuldigungen. Bleib jederzeit professionell und versuche Dich im Guten zu trennen.

Kündigungsform: Die Kündigung bedarf nach § 623 BGB einer schriftlichen Form. Nenne im Schreiben keine Kündigungsgründe und bitte um Ausstellung eines Arbeitszeugnisses.


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