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AutorenbildStephan Kleffner

Die Chancen eines Video-Interviews

Aktualisiert: 14. Dez. 2021


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Ein seriöses Auftreten, Authentizität sowie ein gewinnendes Lächeln ... und was noch???

Das Klingeln des Telefons durchbricht die Ruhe des freien Nachmittags. Das Unternehmen, bei dem Du Dich beworben hast, ruft an und vereinbart mit Dir einen Termin zu einem Vorstellungsgespräch. Nach einigen Minuten des Telefonats wird Dir klar, dass es sich um ein Video-Interview handeln wird und Du wirst Dich auf dem digitalen Weg vorstellen müssen. Die innere Unruhe und Panik breiten sich in Deinem Körper aus. Die Sonnenstrahlen, die durch das Fester durchdringen und auf Deiner Haut spielen, machen die Situation nicht besser. Dich vor der Kamera zu beweisen, bist Du nicht gewohnt. Die Technik, die Internetverbindung, der Hintergrund, die Kleidung und das gesamte Auftreten müssen passen – die Gedanken rasen durch Deinen Kopf. Tief durchatmen. Wir zeigen Dir, wie Du auch bei einem Video-Interview die Personaler von Dir überzeugst und einen professionellen Eindruck hinterlässt.


Video-Interview vs. Face-to-Face-Interview

Video-Interviews sind in den letzten Jahren zu einem echten Trend im HR-Bereich geworden. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend noch mehr verstärkt und seine Entwicklung enorm beschleunigt. Immer mehr Unternehmen nutzen das technologische Know-how für die Personalgewinnung und setzen auf Vorstellungsgespräche im digitalen Format. Diese Art von Interviews ermöglicht einen höheren Grad an Flexibilität bei der Durchführung und ist in der Regel kostengünstiger, insbesondere, wenn sich der Personaler und der Bewerber in verschiedenen Städten befinden.


Einige Menschen fühlen sich bei Video-Interviews sehr wohl, anderen wird es bereits beim bloßen Gedanken daran unwohl. Egal, ob Du ein herkömmliches Vorstellungsgespräch oder ein Video-Interview hast, Dein Ziel bleibt gleich: Du willst überzeugen. Der erste Eindruck ist entscheidend. Folglich bereitest Du Dich gut vor, in beiden Fällen. Denn die Fragen und Inhalte sind meist gleich, nur die Umgebung und das Feeling unterscheiden sich.

Wie sieht denn Deine Vorbereitung zum Vorstellungsgespräch in Präsenz aus? Sicherlich gehst Du noch einmal die Stellenausschreibung durch, die Website des Unternehmens wird unter die Lupe genommen, die Kleidung vorbereitet und die Möglichkeiten der Anfahrt geprüft, um pünktlich zum Termin da zu sein. Nicht wahr? Im Allgemeinen ähnelt ein Video-Interview einem herkömmlichen Vorstellungsgespräch, jedoch gibt es einige Dinge zu beachten.


Ein gepflegtes und professionelles Auftreten


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Ob persönlich oder per Video, den Dresscode solltest du immer dem Anlass entsprechend anpassen.

Um die richtige Stimmung eines Vorstellungsgesprächs in den eigenen vier Wänden zu erreichen, solltest Du Dich auch bei einem Video-Interview anlassbezogen anziehen. Die Ausrede „man sieht eher nur den Oberkörper“ zählt nicht. Die gemütlichen Pantoffeln haben beim Vorstellungsgespräch nichts zu suchen. Ob es gleich ein kompletter Business-Anzug sein muss oder auch ein Hemd bzw. eine Bluse ausreicht, hängt stark von dem Unternehmen ab. Den gewünschten Dresscode kannst Du oft den Fotos auf der Homepage oder aus sozialen und beruflichen Netzwerken des Unternehmens entnehmen. Zeig mit Deinem Auftreten, dass Du das Interview ernst nimmst und gut vorbereitet bist.

Was würdest Du anziehen, wenn Du zu einem herkömmlichen Vorstellungsgespräch gehst? Für ein Video-Interview solltest Du Dich genauso kleiden. Auch wenn der Personaler nur Deinen Oberkörper sieht, bedeutet dies nicht, dass Du eine Pyjamahose tragen kannst. Was ist, wenn Du aufstehen musst? Oder Dir fällt versehentlich etwas herunter und der Personaler sieht das, was er nicht sehen sollte. Es ist besser, sich im Voraus auf mögliche Situationen vorzubereiten, damit eine solche Kleinigkeit den Eindruck des Personalers von Dir nicht beeinträchtigt.


Achte außerdem darauf, dass Du nicht zu bunte Kleidung wählst. Vermeide kleine Muster und Streifen. Sie verursachen bei der Videoübertragung oft ein Rauschen, den sogenannten Moiré Effekt.


Wenn Du Kleidung für ein Interview auswählst, solltest Du zunächst darauf achten, dass sie ordentlich, sauber und gebügelt aussieht. Hellere Farben in Gesichtsnähe verleihen Frische und lassen Dein Gesicht nicht zu blass aussehen. Wie wäre es mit einem Hemd in schönen Pastellfarben? Beige oder ein helles Mintgrün unterscheiden sich von den traditionellen Farben wie schwarz, blau oder weiß und verleihen Deinem Look mehr Originalität. Halte Dich beim Tragen von Schmuck und Accessoires bewusst zurück. Richtige Schuhe sorgen für mehr Sicherheit und bieten einen besseren Stand.


Gut funktionierende Technik ist Pflicht


Stell Dir vor, Du hast Dich schick gemacht und auf mögliche Fragen perfekt vorbereitet – und genau im unpassendsten Moment zieht Dir die Technik ein Strich durch die Rechnung. Das Bild wird nicht übertragen, der Ton funktioniert nicht oder der Link für das Video-Interview lässt sich einfach nicht öffnen. Damit Du diese Horrorszenarien nicht erleben musst, ist es wichtig, dass Du vor dem Interview unbedingt Dein WLAN und gegebenenfalls die benötigte Software wie Zoom, MS Teams oder Skype testest.


In der Regel kannst Du dem Interviewtermin nur zu vorgegebener Zeit beitreten, d. h., wenn Du ein Tag davor auf den Link klickst, kannst Du den virtuellen Besprechungsraum zwar nicht betreten, aber die notwenigen Schritte zum Beitritt sind für Dich sichtbar und nehmen die Unsicherheiten weg. Wir empfehlen zudem, sich im Vorfeld die Telefonnummer von einem Ansprechpartner zu besorgen. So hast Du bei Schwierigkeiten die Möglichkeit eines Anrufs.

Um eine gute Übertragung gewährleisten zu können, solltest Du bei Möglichkeit eine HD-Webcam und ein gutes Mikrofon mit angepasster Lautstärke nutzen. Die Kamera sollte beim Filmen nicht von unten oder von oben, auch nicht von der Seite, sondern gerade auf Dich gerichtet sein. Die gewünschte Höhe kannst Du dadurch erreichen, dass Du unter Dein Laptop ein paar Bücher legst. Wähle einen günstigsten Kamerawinkel und eine bequeme Stuhlhöhe. Ein Laptop oder Tablet, der auf einer festen Oberfläche platziert werden kann, eignet sich am besten für solche Zwecke.


Je nach Medium sieht das Bild anders aus. Bei Smartphone oder Tablet sieht Dein Gegenüber Dich im Hochformat. Beim Laptop wird das Bild in der Regel im Querformat übertragen. Die meisten Menschen empfinden das Querformat angenehmer. Wenn Du Dein Smartphone bzw. Tablet umdrehst, kannst Du auch ein schönes Breitbild erreichen.

Achte darauf, dass Dein Gerät während des Interviews mit Strom versorgt ist. Es ist auch wichtig, dass Du die Benachrichtigungsfunktion vor dem Vorstellungsgespräch deaktivierst, damit Dein Gespräch nicht durch die Benachrichtigungstöne gestört wird.


Umgebung & Hintergrund sind nicht zu unterschätzen


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Zwar sympathisch, aber ein unpassendes Umfeld. Die Küche zeigt einen unruhigen Hintergrund und schallt zu sehr.

Eine ordentliche Umgebung und ein neutraler Hintergrund sind mindestens genauso wichtig wie Dein Auftreten. Ein Papierchaos auf dem Schreibtisch, schmutziges Geschirr in der Küche oder ein durchwühltes Bett im Hintergrund, sagen viel aus. Leider nichts Gutes. Bestimme rechtzeitig, am besten mehrere Tage vor dem Interviewtermin, einen geeigneten Platz, an dem keine Hintergrundgeräusche und keine Ablenkungen auftreten und Du Dich auf die Fragen des Recruiters konzentrieren kannst. Ein neutraler Hintergrund, z. B. eine Wand in einer neutralen Farbe, eignet sich hervorragend für das Video-Interview.


Schalte Deine Webcam ein und prüfe, ob im Hintergrund nichts Privates sichtbar ist. Achte zudem auf gute Lichtverhältnisse. Stelle sicher, dass Dein Gesicht gut ausgeleuchtet ist. Eine natürliche Lichtquelle lässt Dich freundlicher wirken. Du solltest kein Fenster hinter Dir haben, sonst entstehen unschöne Schatten und das Bild wirkt zu dunkel. Informiere Deine Familienmitglieder über das Interview und bitte sie, während dieser Zeit keinen Lärm zu machen. Falls Du Haustiere hast, solltest Du sie für eine Weile in einem anderen Raum einschließen, um unnötige Geräusche zu vermeiden.


Führe unbedingt einen Probelauf durch, am besten mit einer Vertrauensperson, die Dir ein ehrliches Feedback geben wird. Auch ein vorheriger Audio- und Bildtest ist sinnvoll. Gehe alle möglichen Fragen im Kopf einmal durch: Warum hast Du Dich für diese Stelle und bei diesem Arbeitgeber beworben? Was zeichnet Dich aus, was sind Deine Stärken? Wo siehst Du Dich in fünf Jahren? Je öfter Du die Interview-Situation durchspielst, desto sicherer wirst Du Dich fühlen.


Verbale und nonverbale Kommunikation


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Der gezielte Einsatz von Mimik und Gestik sind wichtige Aspekte professioneller Kommunikation

Obwohl Du Dich und der Interviewer nicht im selben Raum befinden, spielt die verbale und nonverbale Kommunikation eine große Rolle. Um natürlich und präsentabel zu klingen, solltest Du unbedingt vor dem Interview die Intonation und die Lautstärke Deiner Stimme üben. Spreche im Gespräch langsam und deutlich. Wenn Du über Dich erzählst, kannst Du auch mit Deiner Gestik spielen.


Achtung: Gesten fallen vor der Kamera viel stärker auf als in der Live-Kommunikation. Setze Dich mit den Händen auf den Oberschenkeln gerade hin und versuche Dein Gesicht nicht zu berühren. Wenn Du gestikulierst, übertreibe nicht. Wenn Du wirklich mit der Hand etwas zeigen möchtest, mache es auf der Höhe der Unterkante des Monitors.

Tipp: Um Deine Hände zu beschäftigen und Dich vor übermäßiger Gestik zu schützen, nimm einen Stift in die Hand.


Um Deinem Gegenüber ein verbindliches und aufmerksames Gefühl zu vermitteln, ist es enorm wichtig den Augenkontakt in einem Video-Meeting richtig herzustellen und zu wahren. Das Schwierige dabei ist, dass Du Dich bei der Beantwortung von Fragen nicht auf den Monitor, sondern auf die Webkamera konzentrieren solltest. Denn dann sieht es so aus, als ob Du dem Gesprächspartner in die Augen schaust. Oder Du platzierst das Bild Deines Gesprächspartners mit dem Cursor so nah wie es geht in Richtung Webcam, dass Du ihn beim Sprechen stets anschaust. Meistens fühlen wir uns wohler, wenn auch wir unserem Gesprächspartner in die Augen schauen und nicht in eine Kamera blicken.


Im Allgemeinen solltest Du Dich genauso wie in einem klassischen Vorstellungsgespräch verhalten. Zeige Dich konzentriert, begrüße Dein Gegenüber höflich, lächele und nicke aufmerksam, wenn Du Deinem Gesprächspartner zuhörst. Mach Dir gelegentlich Notizen, frag auch gerne noch einmal genauer nach, wenn Du etwas nicht ganz verstanden hast oder um etwas genauer zu erfahren. Fragen zu stellen, ist natürlich generell enorm wichtig. Damit zeigst Du Dein Interesse an der ausgeschriebenen Position und dem Unternehmen und wie Du Dich mit neuen Themen auseinandersetzt. Es bietet auch eine gute Möglichkeit einen gezielten Eindruck von Dir zu vermitteln, daher solltest Du im Vorfeld einen systematischen Fragenkatalog zusammenstellen.


Bedanke Dich nach Abschluss des Video-Interviews bei Deinem Gesprächspartner für seine Zeit und ggf. noch für einen weiteren Punkt, den Du persönlich sehr an dem Gespräch zu schätzen wusstest. Zu guter Letzt: Stelle sicher, dass Du das Video-Meeting auch wirklich verlassen hast, bevor Du einen Jubelschrei über das erfolgreiche Gespräch ausstößt.


Erinnere Dich selbst immer wieder daran, dass nicht nur der Arbeitgeber den Bewerber auswählt, sondern auch umgekehrt. Und vergesse nicht: Du bist ein Profi! Sei Du selbst und authentisch, dann lässt der Erfolg nicht lange auf sich warten.

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